Die Altenburg, Sitz der Ritter von Deinsberg |
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Blickt
man auf die Gemarkungskarte von Theisbergstegen, so stößt man am Rande
des Potzbergwaldes auf den Flurnamen "Hinter der alten Burg". Doch von
einer Burg oder einer Burgruine, wie man sie sich landläufig vorstellt,
ist weit und breit nichts zu sehen. Und doch stand hier einmal eine
Befestigungsanlage, die man heute noch die Altenburg nennt. Zu sehen
ist von ihr aber lediglich ein großes Steinlabyrinth auf einem
Konglomeratfelsen am Rande des Waldes, nahe der Gemeindegrenze zwischen
Theisbergstegen und Rutsweiler.
Wann
die Altenburg errichtet wurde ist bis heute ungeklärt. Es ist aber zu
vermuten, daß ihre Entstehungszeit in die zweite Hälfte des 12.
Jahrhunderts zu datieren ist. Denn zu diesem Zeitpunkt ließ Kaiser
Friedrich I. Barbarossa (Regierungszeit: 1152 - 1190) einen ganzen
Kranz von Burgen anlegen, um die Grenzen des alten Reichslandes zu
sichern. Zu jener Zeit bestand Theisbergstegen noch aus zwei getrennten
Ortschaften, die außerdem zu verschiedenen Herrschaftsgebieten
gehörten. Das Dorf Stegen lag im Remigiusland und gehörte dem Kloster
in Reims, während Deinsberg als Reichsgebiet dem Kaiser unterstand. So
kann man annehmen, daß der Grenzort Deinsberg auf Grund seiner Lage und
Bedeutung ein geeigneter Platz zum Bau einer Burg war. Die benachbarten
Burgen unserer Altenburg, die zu diesem Befestigungskranz gehörten,
waren die von Kübelberg und Neu-Wolfstein.
Die
Altenburg hat früher wahrscheinlich den Namen "Burg Deinsberg"
getragen, denn es war üblich, daß die Burgherren und Ritter sich nach
ihrem Burgseß nannten. So finden wir auch in den ältesten urkundlichen
Niederschriften folgende Belege des Niederadelgeschlechtes von
Deinsberg:
- 1219: In einer Originalurkunde des Hauptstaatsarchivs München von 1219 wird erstmals ein "Anshelmus de Denesberc" genannt.
- 23 März 1221:
Ein "Anselmus de Deynsberg" wird im Urkundenbuch des Klosters Otterberg
bei Kaiserslautern als Zeuge eines Schiedsspruchs erwähnt.
- 15. November 1253: Als Zeuge fungiert "Anselmus de Denisberg" bei der Überlassung der Patronatsrechte über die Kirche zu Ramstein.
- 1257:
In einer Urkunde, die in der Überlieferung des Klosters Wörschweiler
bei Homburg erhalten blieb, wird von einer "Herrin N. von Denesberg"
gesprochen.
- September 1321: "Anselm von
Densberch" wird als Burgmann des Grafen von Zweibrücken auf dessen Burg
Liebenberg nördlich von St. Wendel angenommen.
26 Juni 1323:
Ein "Ritter Anselm" und ein "Edelknecht Heinrich, Gebrüder von
Deinsberg" beurkunden neben Ritter Simon von Reichenbach, Ritter Conrad
Gauer von Lichtenberg sowie anderen Rittern und Edelknechten als
Patronatsherren der Kirche zu Deinsberg, daß der Pfarrer Johann von
Deinsberg um die weit entlegenen Filialorte Bosenbach, Staufenberg und
Friedelhausen besser betreuen zu können, unter gewissen Bedingungen in
der Kapelle von Bosenbach eine Kaplanei einrichten wolle. 13. Januar
1337: "Anzhelm von Deynzberg" versichert dem Johann von Weisskirchen,
daß er hinfort alle Feindseligkeiten gegen ihn einstellen wolle.
Wie
lange diese Deinsberger Ritter und Edelknechte die Altenburg bewohnten
ist ebenso ungewiß wie der Zeitpunkt der Burgzerstörung. Vermutet wird,
daß die Burganlage schon im Jahre 1400 nicht mehr existierte.
So
schlummerten die Trümmer der Altenburg viele Jahrhunderte still vor
sich hin. Erst am Ende des 19. oder zu Beginn des 20. Jahrhunderts
errichtete man auf den Mauerresten der ehemaligen Burg eine kleine
Hütte. oder zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtete man auf den
Mauerresten der ehemaligen Burg eine kleine Hütte. Diese war die
Vorgängerin einer weiteren, die der örtliche Gesangverein im Jahre 1931
an gleicher Stelle baute. Sie war an Sonn- und Feiertagen
bewirtschaftet und wurde von der Bevölkerung "Lusthäuschen" genannt.
Somit war dem alten Burggelände wieder neues Leben eingehaucht worden.
Das beliebte Ausflugsziel bestand aber nur bis zum Beginn des Zweiten
Weltkrieges.
Die
Altenburg wurde aus ihrem Dämmerzustand geweckt, als die Ruine vom Amt
für Bodendenkmalpflege eingehend untersucht wurde. Der damals erstellte
Vermessungsplan zeigt die Ausmaße der Altenburg auf. Die Breite der
Burganlage beläuft sich auf ca. 20 Meter, die Länge auf ungefähr 50
Meter. Wahrscheinlich wurde die Burg von zwei Türmen geprägt, die sich
in ihr befanden. Auf dem steilen, östlich gelegenen Burgaufgang
gelangte man am Torturm in den Innenhof der Altenburg. Die Grundmauern
des Torturms haben eine Mauerstärke von 1,50 Meter. Sie sind
gleichzeitig die am besten erhaltenen Überreste der Anlage und dienten
den oben erwähnten Hütten als Standortgrundlage. Der fast quadratisch
gebaute Torturm hat eine Kantenlänge von ca. 6,50 Meter und sicherte
den Burgeingang. Etwa doppelt so groß in seinen Ausmaßen war der
Wohnturm. Von ihm ist nur noch ein kümmerlicher Mauerrest erhalten
geblieben. Beide Türme standen etwas erhöht in der Anlage und waren
getrennt durch einen Graben, in dem sich eine trichterförmige
Vertiefung befindet. Sie diente vielleicht als Regenwasserzisterne. Im
westlichen Burgbereich war ein kleines Nebengebäude am Burgrand
angesiedelt. Vermutlich hat man, aus Platzmangel innerhalb der Burg,
ein größeres Wirtschaftsgebäude auf der gegenüberliegenden Hangseite
des Burgaufganges angelegt.
Die
Altenburg war im östlichen Bereich ziemlich einfach zu verteidigen, da
sich dort ein Steilhang befindet. Auf der Nord- und Westseite fällt das
Gelände dagegen weniger steil ab. Die größte Gefahr drohte der Burg
jedoch von der Südseite, dadort das Gelände bergauf geht und somit
möglichen Angreifern gute Chancen bot, in die Burg einzudringen. Dies
war vielleicht auch der Grund, warum die Altenburg so frühzeitig ihr
Ende gefunden hat.
Wer
die Altenburg heute besichtigt, muß allerdings seine Phantasie etwas
spielen lassen, um sich die ehemalige Burganlage bildlich vorzustellen.
Dies macht aber auch gleichzeitig den besonderen Reiz der Burg der
ehemaligen Ritter von Deinsberg aus.
Text: Erwin Schöpper jun. / Fotos: Peter Keber
15. Mai 2000
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